Behandlung der Nägel

Nicht ganz ohne Hintergedanken gibt es eine gewisse Begriffsverwirrung bei den Nagelbehandlungen, die dazu führt, daß der eigentliche Leistungsumfang nicht mehr klar und damit auch eine Vergleichbarkeit unterbunden wird. Früher wurde alles unter dem Oberbegriff Maniküre zusammengefaßt, heute gibt steht alles im Zeichen von Wortschöpfungen wie Nagelmodellage, Nailart, Nailbrush, Naildesign und darauf abgeleiteten Bezeichnungen für die Studios bzw. für die dort arbeitenden Damen. Ich habe nicht das Verlangen, hier sämtliche Kreationen und deren übliche Leistungsinhalte zu erläutern, sondern möchte mich auf die Hauptthemen konzentrieren. Im Wesentlichen kann man drei verschiedene Schwerpunktbehandlungen unterscheiden:

Naturnagelverstärkung

Hier geht es darum, dünne Nagelplatten durch eine verstärkende Acrylschicht zu stabilisieren, bis der Naturnagel in voller Stärke nachgewachsen ist. Nun darf man sich natürlich fragen, warum die Nagelplatte so dünn geworden ist. Ein Grund kann in schlechter Ernährung oder in der Einnahme bestimmter Medikamente, etwa im Rahmen einer Chemotherapie oder einer Hormonbehandlung liegen. Oft ist es aber auch so, dass eine Nagelverstärkung erforderlich wird, weil eine unbedarfte "Nageldesignerin" die Nagelplatte durch heftiges Bearbeiten mit einer Fräse stellenweise fast durchlöchert hat. Der Einsatz von elektrischen Fräsern in Nagelstudios wird immer mehr zur Unsitte, man versucht mit dem Einsatz dieser Geräte bei Entfernung von Kunstnägeln Zeit zu sparen, und arbeitet direkt bis zum Naturnagel herunter, anstatt die Fräse, wenn überhaupt, nur für die Vorarbeit einzusetzen und die letzten Schichten mit entsprechenden Ablösemitteln zu entfernen. Dies dauert zwar etwas länger und ist etwas mühseliger, aber in jedem Fall besser für den Naturnagel. So aber geht die Zeitersparnis fast regelmäßig zu Lasten der Kundin, zum einen, weil sie den Schaden durch ausgedünnte Nägel, zum anderen, weil sie nun zusätzlichen finanziellen Aufwand für die Nagelverstärkung zu tragen hat. Tatsächlich zeigt sich Professionalität hier in einer hervorragenden, gefühlvollen Handarbeit, in dem das oberste Ziel darin besteht, den Naturnagel komplett und unversehrt zu erhalten.

Nagelverlängerung

Bei der Nagelverlängerung sollen abgebrochene, abgekaute oder abgerissene Nägel durch aufgeklebte Kunstnägel "vertuscht" werden. Ein Verfahren besteht darin, vorgefertigte Kunststoffnägel an die Form des Naturnagels anzupassen, was nicht nur eine gewisse Übung, sondern auch Erfahrung erfordert. Falsche Auswahl und/oder Anpassung der Kunstnägel führt dazu, dass sich diese im Zeitverlauf stellenweise wieder ablösen, entweder an den Rändern oder in der Mitte. Im ungünstigsten Fall nisten sich in dem so entstandenen Zwischenraum Bakterien ein und es kommt zu Entzündungen. Der Kunstnagel dient als Trägermaterial für die dann aufzutragende Verstärkung aus Acrylharzen.
Eine andere Lösung zur Verlängerung besteht in der sogenannten Schablonentechnik, bei der letzlich der Acylharz auf dem Nagel mittels angepaßter Schabonen angeformt wird.
Der große Vorteil von Nagelverlängerungen besteht natürlich darin, daß Frau selbst mit stark beanspruchten Händen innerhalb von drei bis vier Stunden mit gepflegten, langen Fingernägeln glänzen kann.

Nagelverschönerung

Hierunter läßt sich dann wieder alles zusammenfassen, was der rein optischen Gestaltung dient - wobei man anmerken muß, dass die Abgrenzung nicht so einfach ist. So ist die weisse Nagelspitze bei "French" zwar eine optische Verschönerung, aber Bestandteil der Verstärkung, weil sie eben durch stellenweises Auftragen von weissem Acrylharz erzeugt wird.
An dieser Stelle aufnehmen möchte ich aber Shellac, ein für die Nagelverschönerung neues Material, welches die Vorzüge von Nagellack und Gel miteinander vereint. Es wird wie Nagellack aufgetragen und wie Gel unter UV-Licht ausgehärtet, und es ist in Hinblick auf Kratzfestigkeit und Schutz durchaus mit Gel zu vergleichen. Damit trägt Shellac auch zur Nagelverstärkung bei. Trotzdem liste ich es unter den Nagelverschönerungen auf, weil es anders als die klassischen Verstärkungen eben nicht abgefeilt werden muss. Es kann mit entsprechenden Lösemitteln relativ einfach entfernt werden, ist damit besonders schonend in der Anwendung und vermeidet Beschädigungen des Nagels. Damit ist dieses Material ein relativ einfaches, gleichwohl sehr haltbares Mittel zur Nagelverschönerung und bietet ein herausragendes Preis-Leistungsverhältnis.
Ansonsten fallen in diese Gruppe der Lackaufbau der Nagellackierung, das Einbringen von Malereien, Abziehbildern, Strasssteinchen bis hin zu Kunstwerken auf Airbrush-Basis.

 
Noch etwas Chemie zum Schluss

Es lohnt sich, sich auch etwas mit der Chemie der eingesetzten Materialien zu beschäftigen, denn dann lassen sich auch auftretende Probleme besser verstehen. Grundsätzlich werden für die Nagelverstärkung drei verschiedene Systeme eingesetzt, von denen aber die ersten beiden die größte Verbreitung haben.

Pulver und Flüssigkeit

Dieses System erfreut sich großer Verbreitung, und der einfache Oberbegriff täuscht darüber hinweg, dass es um einen ziemlich komplexen Prozess geht. Der Begriff Pulver umschreibt die Verwendung eines Polymers, hierunter werden stark vernetzte, aus langen, verzweigten Ketten aufgebaute Moleküle verstanden. In dieses Polymer sind verschiedenes zusätzliche Molekülgruppen eingebaut, die maßgeblich die Eigenschaft des späteren Harzes beeinflussen. Ferner beinhaltet dieses Polymer auch noch sogenannte Initiatoren, die wie eine Art Zünder wirken.
Die sogenannte Flüssigkeit wiederum besteht aus einem Monomer, dh. aus gleichartigen, kurzen Molekülenketten gleichen Aufbaus. Werden nun Pulver und Flüssigkeit zusammengebracht, dann lösen die Initiatoren des Polymers eine Reaktion an dem Monomer aus, die dazu führt, daß sich die Monomermoleküle zusammenbinden (polymerisieren) und ein Netz bilden. In diesem Netz werden, quasi in jede Masche, die Polymermoleküle eingeschlossen. Was hier so stark vereinfacht dargestellt wurde, ist natürlich in der Realität etwas komplexer. Man kann sich aber sehr gut vorstellen, dass Pulver (Polymer) und Flüssigkeit (Monomer) sehr gut aufeinander abgestimmt sein müssen, und zwar nicht nur mit ihrer Chemie, sondern auch mit ihrem Mischungsverhältnis. Die Entwickler haben das Zusammenspiel der beiden Komponenten so konzipiert, dass für die benötigten Eigenschaften ein bestimmtes Mischungsverhältnis eingehalten werden muß. Stellen Sie sich das so vor, dass eben bei diesem Mischungsverhältnis wirklich in jede Masche des geschaffenen Netzes ein Polymermolekül eingebaut wird. Verändern man nun das Mischungsverhältnis, dann "fehlen" entweder Polymere oder "Maschen", und natürlich verändern sich so auch die Eigenschaften.
Ich erkläre dies so ausführlich, weil ich weiß, dass mitunter in Studios ein "Geheimtipp" existiert, der da lautet, eine etwas flüssigere Mischung anzurühren, d.h. mehr Flüssigkeit (Monomer) mit weniger Pulver (Polymer) anzurühren als vom Hersteller empfohlen. Angeblich wird das Harz so flüssiger und verläuft besser, man müsse dann nicht so viel feilen. Das mag ja für die Verarbeitungsphase ein Vorteil sein, aber das Erwachen kommt dann, wenn die Nagelverstärkung dann plätzlich abplatzt, oder Risse bekommt, oder sich verfärbt. Dann wird zwar auf den Hersteller geschimpft, aber tatsächlich liegt die Fehlerursache bei der unsachgemäßen Anwendung.
Ein weiterer Punkt ist nicht zu unterschätzen: wird mit der einen oder anderen Substanz im Überschuss gearbeitet, bleiben eben auch aktive, unverbrauchte Moleküle übrig, die dann gerne allergische Reaktionen auslösen. Insbesondere falsch dosierte Pulver-Flüssigkeitssysteme sind als allergieauslösend bekannt.
Ferner muß man sich wirklich verdeutlichen, daß es natürlich unzählige Möglichkeiten gibt, das Polymer (Pulver), das überwiegend für die Eigenschaften verantwortlich ist, zu gestalten. Es gibt Zusatzstoffe, die die UV-Beständigkeit erhöhen und ein Vergilben unterbinden. Es gibt Farbstoffe, es gibt Zusätze, die eine bessere Haftung verursachen, eine bessere Rissbeständigkeit, höhere Elastizität u.s.w.. Wer hier nur auf "preiswert" achtet, kauft eben auch nur die Billigversion, und die hat dann bestimmte Eigenschaften eben nicht. Nicht alles, was da gemixt und im Internet oder auf Flohmärkten oder Messen verkauft wird, ist wirklich hochwertig. Sie sind gut beraten, hier etwas mehr Geld für aufeinander abgestimmte Markenprodukte auszugeben, das sparen Sie schnell wieder ein, weil die Modellagen besser halten - wenn sie fachgerecht ausgeführt werden.

UV-Gel

Hierbei wird ein Acrylharz eingesetzt, daß unter UV-Licht aushärtet. Was passiert da genau? Auch hier sind Molekülketten im Einsatz, die an ihren Enden unter bestimmten Bedingungen reaktionsfreudige, "bindungswillige" Enden haben. Eine solche Bedingung ist in diesem Fall Energie in Form von ultraviolettem (UV) Licht einer bestimmten Wellenlänge. Wird dieses Harz, das eine geleeartige Konsistenz hat, mit genau dieser Wellenlänge bestrahlt, dann werden die Molekülenden aktiv und schließen sich aneinander, es entsteht ein vernetztes Gebilde, das Harz polymerisiert. Das klingt auch ziemlich einfach und unproblematisch, aber auch hier gibt es viele Fehlerquellen. Da ist zum einen die richtige, auf das Gel abgestimmte Lichtquelle. UV-Lampen, insbesondere wenn die Röhren schon länger im Betrieb sind, strahlen nicht mehr so viel Energie ab wie im Neuzustand, und auch die Wellenlänge des ausgesandten Lichts driftet weg. Also ist es wichtig, spätestens alle zwei Jahre die Röhren zu erneuern. Ferner muß natürlich sichergestellt sein, daß das Licht auch überall das Gel richtig erreicht. Wird die Hand nicht richtig positioniert, werden Bereiche des Nagels unterbelichtet. Dann härtet nur eine dünne Schicht aus, der Rest verbleibt wie eine klebrige Masse unvernetzt. Und dann muß auch eine hinreichende Dauer der Bestrahlung für die aufgetragene Gelmenge gewährleistet sein, um den Vernetzungsprozess komplett abschließen zu lassen. Unvernetzte Gelbestandteile können sehr unangenehme Allergien auslösen.
Und auch hier kommt es natürlich maßgeblich auf die Inhaltsstoffe des Gels an. Es gibt Gele, die enthalten organische Säuren wie etwa Acrylsäure zur Verbesserung der Haftung auf dem Naturnagel. Diese Säuren haben ein hohes Allergiepotential. Auch hier sind Sie gut beraten, auf den Einsatz von Markenprodukten zu achten.

Fiberglas / Seide

Hierbei werden feine Gewebestreifen aus Seide oder aus Leinen mit Harz getränkt und zur Reparatur oder zur Verstärkung auf die Naturnägel aufgelegt. Dieses System führt aber ein Schattendasein und wird nur selten eingesetzt.

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Behandlung der Nägel

Nicht ganz ohne Hintergedanken gibt es eine gewisse Begriffsverwirrung bei den Nagelbehandlungen, die dazu führt, daß der eigentliche Leistungsumfang nicht mehr klar und damit auch eine Vergleichbarkeit unterbunden wird. Früher wurde alles unter dem Oberbegriff Maniküre zusammengefaßt, heute gibt steht alles im Zeichen von Wortschöpfungen wie Nagelmodellage, Nailart, Nailbrush, Naildesign und darauf abgeleiteten Bezeichnungen für die Studios bzw. für die dort arbeitenden Damen. Ich habe nicht das Verlangen, hier sämtliche Kreationen und deren übliche Leistungsinhalte zu erläutern, sondern möchte mich auf die Hauptthemen konzentrieren. Im Wesentlichen kann man drei verschiedene Schwerpunktbehandlungen unterscheiden:

Naturnagelverstärkung

Hier geht es darum, dünne Nagelplatten durch eine verstärkende Acrylschicht zu stabilisieren, bis der Naturnagel in voller Stärke nachgewachsen ist. Nun darf man sich natürlich fragen, warum die Nagelplatte so dünn geworden ist. Ein Grund kann in schlechter Ernährung oder in der Einnahme bestimmter Medikamente, etwa im Rahmen einer Chemotherapie oder einer Hormonbehandlung liegen. Oft ist es aber auch so, dass eine Nagelverstärkung erforderlich wird, weil eine unbedarfte "Nageldesignerin" die Nagelplatte durch heftiges Bearbeiten mit einer Fräse stellenweise fast durchlöchert hat. Der Einsatz von elektrischen Fräsern in Nagelstudios wird immer mehr zur Unsitte, man versucht mit dem Einsatz dieser Geräte bei Entfernung von Kunstnägeln Zeit zu sparen, und arbeitet direkt bis zum Naturnagel herunter, anstatt die Fräse, wenn überhaupt, nur für die Vorarbeit einzusetzen und die letzten Schichten mit entsprechenden Ablösemitteln zu entfernen. Dies dauert zwar etwas länger und ist etwas mühseliger, aber in jedem Fall besser für den Naturnagel. So aber geht die Zeitersparnis fast regelmäßig zu Lasten der Kundin, zum einen, weil sie den Schaden durch ausgedünnte Nägel, zum anderen, weil sie nun zusätzlichen finanziellen Aufwand für die Nagelverstärkung zu tragen hat. Tatsächlich zeigt sich Professionalität hier in einer hervorragenden, gefühlvollen Handarbeit, in dem das oberste Ziel darin besteht, den Naturnagel komplett und unversehrt zu erhalten.

Nagelverlängerung

Bei der Nagelverlängerung sollen abgebrochene, abgekaute oder abgerissene Nägel durch aufgeklebte Kunstnägel "vertuscht" werden. Ein Verfahren besteht darin, vorgefertigte Kunststoffnägel an die Form des Naturnagels anzupassen, was nicht nur eine gewisse Übung, sondern auch Erfahrung erfordert. Falsche Auswahl und/oder Anpassung der Kunstnägel führt dazu, dass sich diese im Zeitverlauf stellenweise wieder ablösen, entweder an den Rändern oder in der Mitte. Im ungünstigsten Fall nisten sich in dem so entstandenen Zwischenraum Bakterien ein und es kommt zu Entzündungen. Der Kunstnagel dient als Trägermaterial für die dann aufzutragende Verstärkung aus Acrylharzen.
Eine andere Lösung zur Verlängerung besteht in der sogenannten Schablonentechnik, bei der letzlich der Acylharz auf dem Nagel mittels angepaßter Schabonen angeformt wird.
Der große Vorteil von Nagelverlängerungen besteht natürlich darin, daß Frau selbst mit stark beanspruchten Händen innerhalb von drei bis vier Stunden mit gepflegten, langen Fingernägeln glänzen kann.

Nagelverschönerung

Hierunter läßt sich dann wieder alles zusammenfassen, was der rein optischen Gestaltung dient - wobei man anmerken muß, dass die Abgrenzung nicht so einfach ist. So ist die weisse Nagelspitze bei "French" zwar eine optische Verschönerung, aber Bestandteil der Verstärkung, weil sie eben durch stellenweises Auftragen von weissem Acrylharz erzeugt wird.
An dieser Stelle aufnehmen möchte ich aber Shellac, ein für die Nagelverschönerung neues Material, welches die Vorzüge von Nagellack und Gel miteinander vereint. Es wird wie Nagellack aufgetragen und wie Gel unter UV-Licht ausgehärtet, und es ist in Hinblick auf Kratzfestigkeit und Schutz durchaus mit Gel zu vergleichen. Damit trägt Shellac auch zur Nagelverstärkung bei. Trotzdem liste ich es unter den Nagelverschönerungen auf, weil es anders als die klassischen Verstärkungen eben nicht abgefeilt werden muss. Es kann mit entsprechenden Lösemitteln relativ einfach entfernt werden, ist damit besonders schonend in der Anwendung und vermeidet Beschädigungen des Nagels. Damit ist dieses Material ein relativ einfaches, gleichwohl sehr haltbares Mittel zur Nagelverschönerung und bietet ein herausragendes Preis-Leistungsverhältnis.
Ansonsten fallen in diese Gruppe der Lackaufbau der Nagellackierung, das Einbringen von Malereien, Abziehbildern, Strasssteinchen bis hin zu Kunstwerken auf Airbrush-Basis.

 
Noch etwas Chemie zum Schluss

Es lohnt sich, sich auch etwas mit der Chemie der eingesetzten Materialien zu beschäftigen, denn dann lassen sich auch auftretende Probleme besser verstehen. Grundsätzlich werden für die Nagelverstärkung drei verschiedene Systeme eingesetzt, von denen aber die ersten beiden die größte Verbreitung haben.

Pulver und Flüssigkeit

Dieses System erfreut sich großer Verbreitung, und der einfache Oberbegriff täuscht darüber hinweg, dass es um einen ziemlich komplexen Prozess geht. Der Begriff Pulver umschreibt die Verwendung eines Polymers, hierunter werden stark vernetzte, aus langen, verzweigten Ketten aufgebaute Moleküle verstanden. In dieses Polymer sind verschiedenes zusätzliche Molekülgruppen eingebaut, die maßgeblich die Eigenschaft des späteren Harzes beeinflussen. Ferner beinhaltet dieses Polymer auch noch sogenannte Initiatoren, die wie eine Art Zünder wirken.
Die sogenannte Flüssigkeit wiederum besteht aus einem Monomer, dh. aus gleichartigen, kurzen Molekülenketten gleichen Aufbaus. Werden nun Pulver und Flüssigkeit zusammengebracht, dann lösen die Initiatoren des Polymers eine Reaktion an dem Monomer aus, die dazu führt, daß sich die Monomermoleküle zusammenbinden (polymerisieren) und ein Netz bilden. In diesem Netz werden, quasi in jede Masche, die Polymermoleküle eingeschlossen. Was hier so stark vereinfacht dargestellt wurde, ist natürlich in der Realität etwas komplexer. Man kann sich aber sehr gut vorstellen, dass Pulver (Polymer) und Flüssigkeit (Monomer) sehr gut aufeinander abgestimmt sein müssen, und zwar nicht nur mit ihrer Chemie, sondern auch mit ihrem Mischungsverhältnis. Die Entwickler haben das Zusammenspiel der beiden Komponenten so konzipiert, dass für die benötigten Eigenschaften ein bestimmtes Mischungsverhältnis eingehalten werden muß. Stellen Sie sich das so vor, dass eben bei diesem Mischungsverhältnis wirklich in jede Masche des geschaffenen Netzes ein Polymermolekül eingebaut wird. Verändern man nun das Mischungsverhältnis, dann "fehlen" entweder Polymere oder "Maschen", und natürlich verändern sich so auch die Eigenschaften.
Ich erkläre dies so ausführlich, weil ich weiß, dass mitunter in Studios ein "Geheimtipp" existiert, der da lautet, eine etwas flüssigere Mischung anzurühren, d.h. mehr Flüssigkeit (Monomer) mit weniger Pulver (Polymer) anzurühren als vom Hersteller empfohlen. Angeblich wird das Harz so flüssiger und verläuft besser, man müsse dann nicht so viel feilen. Das mag ja für die Verarbeitungsphase ein Vorteil sein, aber das Erwachen kommt dann, wenn die Nagelverstärkung dann plätzlich abplatzt, oder Risse bekommt, oder sich verfärbt. Dann wird zwar auf den Hersteller geschimpft, aber tatsächlich liegt die Fehlerursache bei der unsachgemäßen Anwendung.
Ein weiterer Punkt ist nicht zu unterschätzen: wird mit der einen oder anderen Substanz im Überschuss gearbeitet, bleiben eben auch aktive, unverbrauchte Moleküle übrig, die dann gerne allergische Reaktionen auslösen. Insbesondere falsch dosierte Pulver-Flüssigkeitssysteme sind als allergieauslösend bekannt.
Ferner muß man sich wirklich verdeutlichen, daß es natürlich unzählige Möglichkeiten gibt, das Polymer (Pulver), das überwiegend für die Eigenschaften verantwortlich ist, zu gestalten. Es gibt Zusatzstoffe, die die UV-Beständigkeit erhöhen und ein Vergilben unterbinden. Es gibt Farbstoffe, es gibt Zusätze, die eine bessere Haftung verursachen, eine bessere Rissbeständigkeit, höhere Elastizität u.s.w.. Wer hier nur auf "preiswert" achtet, kauft eben auch nur die Billigversion, und die hat dann bestimmte Eigenschaften eben nicht. Nicht alles, was da gemixt und im Internet oder auf Flohmärkten oder Messen verkauft wird, ist wirklich hochwertig. Sie sind gut beraten, hier etwas mehr Geld für aufeinander abgestimmte Markenprodukte auszugeben, das sparen Sie schnell wieder ein, weil die Modellagen besser halten - wenn sie fachgerecht ausgeführt werden.

UV-Gel

Hierbei wird ein Acrylharz eingesetzt, daß unter UV-Licht aushärtet. Was passiert da genau? Auch hier sind Molekülketten im Einsatz, die an ihren Enden unter bestimmten Bedingungen reaktionsfreudige, "bindungswillige" Enden haben. Eine solche Bedingung ist in diesem Fall Energie in Form von ultraviolettem (UV) Licht einer bestimmten Wellenlänge. Wird dieses Harz, das eine geleeartige Konsistenz hat, mit genau dieser Wellenlänge bestrahlt, dann werden die Molekülenden aktiv und schließen sich aneinander, es entsteht ein vernetztes Gebilde, das Harz polymerisiert. Das klingt auch ziemlich einfach und unproblematisch, aber auch hier gibt es viele Fehlerquellen. Da ist zum einen die richtige, auf das Gel abgestimmte Lichtquelle. UV-Lampen, insbesondere wenn die Röhren schon länger im Betrieb sind, strahlen nicht mehr so viel Energie ab wie im Neuzustand, und auch die Wellenlänge des ausgesandten Lichts driftet weg. Also ist es wichtig, spätestens alle zwei Jahre die Röhren zu erneuern. Ferner muß natürlich sichergestellt sein, daß das Licht auch überall das Gel richtig erreicht. Wird die Hand nicht richtig positioniert, werden Bereiche des Nagels unterbelichtet. Dann härtet nur eine dünne Schicht aus, der Rest verbleibt wie eine klebrige Masse unvernetzt. Und dann muß auch eine hinreichende Dauer der Bestrahlung für die aufgetragene Gelmenge gewährleistet sein, um den Vernetzungsprozess komplett abschließen zu lassen. Unvernetzte Gelbestandteile können sehr unangenehme Allergien auslösen.
Und auch hier kommt es natürlich maßgeblich auf die Inhaltsstoffe des Gels an. Es gibt Gele, die enthalten organische Säuren wie etwa Acrylsäure zur Verbesserung der Haftung auf dem Naturnagel. Diese Säuren haben ein hohes Allergiepotential. Auch hier sind Sie gut beraten, auf den Einsatz von Markenprodukten zu achten.

Fiberglas / Seide

Hierbei werden feine Gewebestreifen aus Seide oder aus Leinen mit Harz getränkt und zur Reparatur oder zur Verstärkung auf die Naturnägel aufgelegt. Dieses System führt aber ein Schattendasein und wird nur selten eingesetzt.